Wo sind all die Blogsuchmaschinen hin?

An Technorati, die meines Erachtens immer noch beste Blogsuchmaschine aller Zeiten, erinnern sich vermutlich nur noch ein paar uralte Blog-Opas und -Omas. Einst ein heißes Thema, das viele Mitbewerber anzog, ist die Blogsuche nunmehr quasi tot. Auch andere spezialisierte Suchmaschinen geben nach und nach auf. Der letzte Kandidat, den es getroffen hat: Twingly. Jürgen Plieninger … Continue reading “Wo sind all die Blogsuchmaschinen hin?”

An Technorati, die meines Erachtens immer noch beste Blogsuchmaschine aller Zeiten, erinnern sich vermutlich nur noch ein paar uralte Blog-Opas und -Omas. Einst ein heißes Thema, das viele Mitbewerber anzog, ist die Blogsuche nunmehr quasi tot. Auch andere spezialisierte Suchmaschinen geben nach und nach auf. Der letzte Kandidat, den es getroffen hat: Twingly. Jürgen Plieninger schreibt drüben auf Netbib ganz richtig, dass es kein ernsthaftes Werkzeug speziell zur Suche nach Blogs und deren Inhalten mehr gibt:

Was gibt es für Alternativen? Google bietet in seinen Alerts auch die Auswahl „Blogs“ und hatte damals, als es seine Blogsuchmaschine geschlossen hat, darauf hingewiesen, dass man sich ja dort in diesen Index aufnehmen lassen könnte. Nun, wer das ausprobiert, hat lediglich Advertisingblogs in der Ergebnisliste.

Dies ist ein herber Verlust, auch für die Meinungsvielfalt. Wie das von Jürgen verlinkte Albatrosblog bemerkt:

Die Suchmaschine als eine Konstruktion des Webs zeigt die Blogs nicht mehr als eigene Kategorie, die es wert wäre, gesondert wahrgenommen zu werden. So folgen die Blogs den Wikis, die – mit Ausnahme der Wikipedia – ja auch schon lange nicht mehr in den Suchmaschinen auftauchen. Nach oben gespült wird das, was mit Suchmaschinenoptimierung gepusht wird, ganz unabhängig von Format und Qualität.

Das ganze erinnert ein wenig an die Verdrängung von RSS durch Google (und Mozilla). Ist hier ein Muster zu erkennen? Eine kleine Verschwörungstheorie:

  1. Google entdeckt einen Trend im Web. Zum Beispiel Blogs und Blogsuchmaschinen.
  2. Google baut einen Dienst (z.B. Google Blogsuche) auf, der dem Nischenmarktführer Konkurrenz machen kann
  3. Das neue Googleprodukt verdrängt den kleinen Nischenmarktführer und weitere Konkurrenz.
  4. Nachdem die Nische eingenommen ist, wird der Dienst noch ein wenig weitergeführt.
  5. Nach einiger Zeit wird der Dienst in vorhandene Produkte (in diesem Fall die Google-Suche) integriert oder ganz aufgegeben.

In der Folge existiert die Nische nicht mehr, der Markt ist wieder homogener. Google hat wieder ein massenmarkttaugliches Produkt, und muss sich nicht darum sorgen, dass wichtige Zielgruppen sich mit der Konkurrenz beschäftigen.

Diese Strategie funktioniert natürlich nicht immer. Google+ war von Anfang an ein Schuss in den Ofen und konnte Facebook, Twitter und Co nicht ansatzweise Konkurrenz machen. Man denke auch an Rohrkrepierer wie Google Keep, das vielleicht Evernote marginalisieren sollte. 1) Nebenbei bemerkt scheint es mir erstaunlich, dass es Google Keep immer noch gibt! Wird das in der echten Welt benutzt?

Ob es sich so oder ganz anders verhält: Die Vielfalt der Spezialsuchmaschinen lässt arg zu wünschen übrig. Umso wichtiger, dass alternative Suchmaschinenanbieter wie Duckduckgo stärker in den Fokus geraten und auch in bibliothekarische Veranstaltungen als Alternative genannt werden. Das wird Googles Marktanteile nicht ins Wanken bringen. Aber ich denke, wir sind es unseren Nutzern schuldig, dass sie sich zumindest in Bibliotheken – als nicht-kommerziellem Rückzugsort – über Alternativen zu Informations-Quasimonopolisten informieren können.

References   [ + ]

1. Nebenbei bemerkt scheint es mir erstaunlich, dass es Google Keep immer noch gibt! Wird das in der echten Welt benutzt?