Das Dossier veranschaulicht die wichtigsten Diskussionsstränge der Europäischen Schuldenkrise. Der ungelöste Disput zwischen Ausgaben- und Sparpolitik steht im Zentrum und wird anhand grundlegender Fragen und Infografiken zum Thema erläutert. Über deren Interpretation streiten sich jeweils zwei ausgewiesene Experten. Weiteres Grundlagenwissen verschaffen eine Zeitleiste, ein Glossar sowie Videointerviews.
Die freien Bildungsmaterialien zum Dossier vermitteln Grundlagen im Bereich makroökonomischer Konzepte. Die Hintergrundtexte sollen helfen, die im Dossier formulierten Standpunkte im größeren Kontext zu betrachten und konkurrierenden ökonomischen Denkschulen zuzuordnen. Daneben wird relevantes Datenmaterial zum besseren Verständnis der wirtschaftlichen Problemlagen im Euroraum aufbereitet. Und mit Hilfe von Arbeitsblättern können die Inhalte des Dossiers wiederholt und durchdrungen werden.
Einleitung
Sparen oder Investieren? Der Streit um Europas Rettung
Das Schlimmste scheint überstanden: Viele von Abschwung und Überschuldung betroffene Länder des Euroraums stabilisieren sich langsam. Es ist aber viel zu früh, von einem Ende der Krise zu sprechen. Zudem steht der Kontinent vor neuen Herausforderungen. Wie Europa am besten auf die Beine kommen soll, ist umstritten.
Europäische Schuldenkrise
Didaktische Materialien (OER)
Die freien Bildungsmaterialien zur Schuldenkrise vermitteln Grundlagen im Bereich makroökonomischer Konzepte. Über Hintergrundtexte können Standpunkte im größeren Kontext betrachtet und ökonomischen Schulen zugeordnet werden. Daneben gibt es eine Vielzahl an Datenmaterial und Arbeitsblättern.
Neue Debatten
Braucht die Eurozone ein Finanzministerium?
Frankreichs Präsident Macron hat einen gemeinsamen Euro-Finanzminister, ein gemeinsames Budget für die Währungsunion sowie ein eigenes Euro-Parlament vorgeschlagen. Insbesondere das Amt eines EU-Finanzministers ist unter Experten umstritten.
Soll der Euro auf alle Länder der EU ausgeweitet werden?
EU-Kommissionspräsident Juncker hat Ende 2017 die Debatte um eine Ausweitung der Eurozone angeheizt. Befürworter betonen die wachsende Stärke des Euro durch mehr Mitglieder. Kritiker bereiten die unterschiedliche Wirtschafts- und Finanzstärke in der Währungsunion Sorgen.
Ist der Brexit Fluch oder Segen für Europa?
Der Brexit nährt bei vielen Experten die Skepsis über das Fortbestehen der EU. Andere glauben, dass er die Gemeinschaft stabilisieren könnte, da mit Großbritannien auch ein vermeintlicher Bremser der vertieften europäischen Integration austritt.
Wann kommt die Zinswende?
Die expansive Geldpolitik der EZB hat immense Auswirkungen: Sparer erhalten in Europa fast keine Zinsen mehr, dagegen steigen Aktienkurse, verteuern sich Immobilien. Während einige meinen, die Zeit sei reif für eine Zinswende, befürchten andere, eine Normalisierung sei nicht absehbar.
Ist die Bankenunion ein Erfolg?
Die Europäische Bankenunion soll verhindern, dass Geldhäuser mit Steuermilliarden gerettet werden müssen. Doch spätestens seit Sommer 2017, als Italien zwei Banken mit Staatsgeldern stützte, ist das System in Misskredit geraten. Wie ist die Bankenunion zu bewerten?
Debatten 2014-2017
Kann sich Frankreich von der Krise erholen?
Hohe Arbeitskosten, veraltetes Bildungssystem, chronisch hohes Etatdefizit: Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone wird immer wieder als Krisenkandidat genannt. Allerdings hat der neue Staatspräsident Emmanuel Macron tiefgreifende Reformen angekündigt. Anlass zur Hoffnung?
Wird Italien wieder auf die Beine kommen?
Italien ist angeschlagen, seit Jahren kriselt die Wirtschaft des Landes - allen voran der Bankensektor. Einige Experten halten das Land deshalb für einen der größten Problemfälle der Eurozone. Oder befindet sich Italien nur in einer vorübergehenden Schwächephase?
Kurz-Interviews
Videos: 6x6 Fragen zur Euro-Krise
Viele Länder Europas leiden seit Jahren unter den Folgen der Euro-Krise. Doch was dagegen zu tun ist, darüber sind sich Politiker und Ökonomen uneins. Hier geben sechs Expertinnen und Experten sechs unterschiedliche Antworten auf sechs zentrale Fragen zur Zukunft des Euro.
Gingen die Reformen in Griechenland zu weit?
Experten glauben, dass Griechenland durch die Dauerkrise ein Vierteljahrhundert wirtschaftlicher Entwicklung verloren gegangen ist. Erst 2015 entging das Land knapp dem Rauswurf aus der Eurozone. Schon stehen offenbar weitere Einschnitte bevor, um einen erneut drohenden Bankrott zu verhindern. Doch ist Sparen überhaupt das richtige Mittel?
Sollten unterschiedlich starke Volkswirtschaften eine Währungsgemeinschaft bilden?
War es ein Geburtsfehler des Euro, den schwachen und entwickelteren Staaten Europas eine gemeinsame Währung zu geben? Die wohlhabenderen Länder des Nordens müssen die Schulden der anderen bezahlen - das zumindest fürchten einige Ökonomen.
Was hat Portugal der Sparkurs gebracht?
Nach einem harten Sanierungsprogramm konnte Portugal den Rettungsschirm schon im Mai 2014 wieder verlassen - doch jeder vierte Einwohner lebt heute an der Armutsgrenze. War die Sparpolitik alternativlos und wie nachhaltig sind ihre Auswirkungen?
Zeigen Spanien, Irland und Portugal, dass die angebotsorientierte Politik sich auszahlt?
Während Griechenland ökonomisch weiter strauchelt, sind in Spanien, Irland und Portugal erste Anzeichen der Gesundung spürbar. Ökonomen und Politiker streiten deshalb: Waren die harten Sanierungsprogramme dort erfolgreich - oder nicht?
Debatte
Zur Rolle Deutschlands in der Schuldenkrise
Deutschland ist einer der wenigen Staaten in Europa, der aus der internationalen Finanzkrise ökonomisch gestärkt hervorging. Doch hat sich Deutschland auf Kosten anderer Mitglieder der Eurozone saniert? Und sind die deutschen Exportüberschüsse europäisch betrachtet eine Belastung? Zwei Debatten beleuchten Deutschlands Rolle in der Schuldenkrise.
Debatte
Ginge es Europa ohne den Euro besser?
Viele EU-Staaten ohne Euro haben in den Jahren der Krise wirtschaftlich besser abgeschnitten die Eurozone. Deshalb fragen sich einige Ökonomen, ob sich die Hoffnungen erfüllt haben, die an die Gemeinschaftswährung geknüpft waren. Andere halten wiederum eine Rückkehr zu den alten Einzelwährungen für desaströs.
Hat die Sparpolitik Irland aus der Krise geholfen?
Das ehemalige "Sorgenkind" Irland schaut derzeit wieder optimistisch in die Zukunft. Doch die positiven Daten blenden wichtige Teilaspekte aus, argumentieren Kritiker. Oder haben die Kürzungen letztlich doch etwas Gutes gehabt?
Ist Spanien über den Berg?
Die Situation in der viertgrößten Ökonomie der Eurozone bessert sich langsam. Doch nach Jahren der ökonomischen Flaute und harten Einschnitten ist immer noch etwa ein Fünftel der erwerbsfähigen Bevölkerung ohne Arbeit. Was heißt das für Spanien?
Hat die Politik der Troika Griechenland genutzt?
Griechenland wurde seit 2010 mit zwei Hilfskrediten in Höhe von insgesamt über 240 Milliarden Euro von den Euro-Ländern und dem IWF gestützt. 2014 ist die griechische Wirtschaft erstmals seit Ausbruch der Krise wieder leicht gewachsen, schrumpfte jedoch zum Jahresende schon wieder. Wie sind in diesem Zusammenhang die Maßnahmen der sogenannten Troika zu bewerten?
Droht der Eurozone die Gefahr einer Deflation?
Verbraucher halten sinkende oder nur schwach anziehende Preise generell für etwas grundsätzlich Positives. Allerdings sorgt die schleppende oder sogar teilweise negative Preisentwicklung in einigen Krisenländern derzeit für erhöhte Unruhe bei vielen Ökonomen in Europa. Ist das gerechtfertigt?
Zeitleiste
Die wichtigsten Stationen von der internationalen Finanz- zur europäischen Schuldenkrise (2001-2014)
Anhand markanter Daten wird ausführlich nachgezeichnet, wie sich aus der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2007/08 die Staatsschuldenkrise in Europa entwickelt hat.
Ist das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank sinnvoll?
Seit 2012 hat die EZB das Recht, in unbegrenztem Umfang kurzlaufende Staatsanleihen aufzukaufen, wenn die Finanzmärkte auf ein Auseinanderbrechen der Währungsunion spekulieren sollten. Doch nicht nur das Bundesverfassungsgericht hat Zweifel an der Vereinbarkeit dieses Programms mit dem Grundgesetz geäußert, auch die Experten sind gespalten.
Bedrohen unterschiedliche Lohnkosten die Stabilität der Eurozone?
In den divergierenden Lohnkosten sehen viele Experten eines der größten Hindernisse für das Fortbestehen der Währungsunion. Während einige Fachleute betonen, der Anteil der Lohnkosten sei für hochindustrialisierte Länder wie Deutschland zunehmend zu vernachlässigen, glaubt die andere Seite, das deutsche "Lohndumping" zerstöre die Wettbewerbsfähigkeit Rest-Europas.
Mediathek
Staatsgeheimnis Bankenrettung
Wirtschaftsjournalist Harald Schumann reist quer durch Europa und geht der Frage nach, wohin die Milliardenbeträge, die im Verlauf der Europäischen Schuldenkrise für Rettungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt wurden, geflossen sind.
Dossier
Freihandel versus Protektionismus
Seit Jahrzehnten expandiert der weltweite Handel mit Waren und Dienstleistungen. Doch die Vorzeichen haben sich zuletzt abrupt geändert. Das politische Klima hat sich vielerorts gegen den ungehinderten Austausch von Gütern gedreht. Das Dossier klärt über die wichtigsten Entwicklungen und Debatten rund um den internationalen Handel auf.
Gesichter der Euro-Krise
Ursachen und Auswirkungen der Euro-Krise sind vielfältig. Und ebenso vielfältig sind die Einschätzungen, welche Schlüsse Europa aus der Krise ziehen sollte. Sind die Reformen und Programme für die verschuldeten Länder erfolgreich und ein Modell für die Zukunft? Und kann die Eurozone alten und neuen Mitgliedern dauerhaften Nutzen bringen? Experten aus sechs Ländern mit ihren Standpunkten zu den vielschichtigen "Gesichtern der Euro-Krise".
Finanzmärkte
Geld, Wertpapiere, Kredite oder Devisen werden global vernetzt und binnen Sekunden international gehandelt. Verschiedene Akteure bestimmen das Geschehen und die Regeln der Finanzmärkte, deren Instabilität durch den Crash auf dem amerikanischen Hypothekenmarkt deutlich wurde. Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise und die folgende Staatsschuldenkrise sind nach wie vor virulent.