Podcasts in der Bildung

29. Januar 2007

Im Buch erwähne ich lediglich die englischen Podcast-Angebote in der Bildung, aber mittlerweile gibt es auch mehrere interessante Angebote in Deutschland.

Besonders vorzuheben ist die Algorithmen-Vorlesung von Prof. Dr. Oliver Vornberger, die auch für Nicht-Informatiker interessant ist (und ich wünschte, die von mir besuchten Vorlesungen “Algorithmen und Datenstrukturen I - III” wären nur halb so gut gewesen); neben der sehr unterhaltsamen Art des Professors wird alles gut erklärt, und der Mut der Universität Osnabrück ist zu bewundern, diese Vorlesung anzubieten. Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang auch die Algorithmentheorie-Vorlesung, die von der Universität Freiburg angeboten wird; eine andere Art der Präsentation, aber ebenfalls sehr gut gemacht.

Die wunderbare Sendung Wissen macht Ah! ist nicht nur auf dem Fernsehschirm zu bewundern, nun gibt es auch einen Video-Podcast zu abonnieren. Der WDR hat sich scheinbar die BBC als Vorbild gewählt und bietet mittlerweile viele gute Sendungen als Podcast an, unter anderem auch die Geschichten aus der Sendung mit der Maus. Noch praktischer wird es beim Musikunterricht via Video-Podcast, und zwar bei Guitar-TV von Reinhold Pomaska.

Auch außerhalb der deutschen Grenzen finden sich Bildungsperlen: Ein Klassiker unter den Sprachlernern ist der ESL-Podcast (ESL: English as a Second Language), und im Web finden sich viele weitere Sprachen, sei es Französisch, Spanisch, Italienisch, Chinesisch, Russisch, oder Niederländisch. Und wer mehr über das Lernen lernen möchte, dem sei das Angebot von Prof. Karl-Oswald Bauer, Theorie der Schule, empfohlen.

Soviele Angebote, sowenig Zeit :-(

Second Life: Schöne Neue Welt

24. Januar 2007

Second Life ist in Deutschland, vielleicht auch in ganz Europa, noch längst nicht da, wo es in Amerika ist: Am 7. Dezember erschien in der USA Today ein Artikel über Unternehmen in Second Life, und hier überwog die Euphorie eindeutiig die kritischen Töne. Hierzulande aber ist die Euphorie gewohnt zurückhaltend, um es diplomatisch auszudrücken. Neben Robert Basic wird ab und zu beim Webmaster Blog oder bei Blog Age über Second Life gebloggt, wobei Robert der fleißigste Blogger zu diesem Thema ist. Don Alphonso hält Second Life, wer hätte es anders erwartet, für einen Hype. Und beim Straßentest ist Second Life noch unbekannter als das Konzept der Blogs, selbst bei den Technophilen, obwohl die Deutschen angeblich die größte Gruppierung darstellen.

Es ist unwahrscheinlich, dass eine virtuelle Realität wie Second Life das Browser-basierte Web, wie wir es jetzt kennen, komplett ablösen wird; für einige Anwendungsbereiche ist die textbasierte Oberfläche schneller und einfacher zu benutzen als die Navigation in einer virtuellen Welt. So wäre das Suchen eines Buches in einer virtuellen Bibliothek eher ein Rückschritt, denn schließlich waren es die Online-Kataloge, die das Suchen nach Büchern so vereinfacht haben (wer seine Bücher noch mithilfe von Microfilmen und Karteikarten gesucht hat, der weiß wovon ich rede). Es kann auf der anderen Seite interessant sein, durch eine virtuelle Bibliothek zu wandern allein schon um die Menschen/Avatare kennen zu lernen, die sich im gleichen Fachbereich aufhalten. Wieviele Ehen haben in den Uni-Bibliotheken ihren Anfang genommen? Das Lesen einer Online-Zeitung in Second Life hingegen kann ich mir kaum vorstellen.

Die virtuelle Welt wird bestimmte Bereiche erweitern oder sogar ersetzen. Das, was wir jetzt noch kompliziert als Netmeetings sehen, wo Mitarbeiter von verschiedenen Standorten aus gemeinsam eine Präsentation verfolgen können, wird in Second Life o.Ä. stattfinden, sofern es weniger kompliziert, dafür aber günstiger ist. Gleichzeitig muss garantiert sein, dass nur die Firmenmitarbeiter an einer solchen Konferenz teilnehmen können.
weiter…

Gero von Randow in der Zeit über das Web 2.0

22. Januar 2007

Ich habe nie verstanden, warum Gero von Randow sein Blog nicht fortgesetzt hatte. Seine Texte verschlinge ich, egal ob sie vom Ziegenproblem oder von Robotern handeln, und seitdem ich ihn einmal als Vortragenden im Bielefelder Bunker Ulmenwall erleben durfte, ist meine Bewunderung für seinen Stil noch größer geworden. Doch sein Blog, das war leider beendet, bevor ich es entdeckt hatte.

Nun ist sein Artikel “Das Leben im Netz” über das Web 2.0 auf der ersten Seite der Zeit vom 18. Januar 2007 zu lesen (ich möchte immer “Startseite” sagen, aber soweit sind wir noch nicht). Neben einer Kurzeinführung in das Web 2.0 für Zeit-Leser, die das Virtuelle für nicht weniger wirklich erklärt und Vergleiche mit den Befürchtungen gegenüber anderen neu erschaffenen Medien anführt, findet sich in dem Artikel auch die Hoffnung, dass das Netz hierzulande nicht nur nebenpolitisch bleibt. Dass wir davon noch weit entfernt sind, das habe ich im Web 2.0-Buch beschrieben, und bisher sind mir wenige erwähnenswerte Ausnahmen aufgefallen. Es mag Ironie sein, dass über dem Artikel der Aufmacher für das mehrseitige Feature “Das Volk hört weg” abgedruckt ist, auf dem mehrere Politiker mit Megaphonen etwas verkünden wollen.

Der einzige Kritikpunkt an diesem Artikel: Er ist zu kurz :-(

Das Ende vom Web 2.0 Teil 2 oder der Rückzug der Blogger

21. Januar 2007

So beschreibt es das ZDF/heute ironisch mit dem Titel “Rückzug aus Klein-Bloggersdorf“, nennt aber vor allem Blogs, die weniger bekannt sind. Dagegen nähren das Ende von Blogs wie das von Martin Röll tatsächlich die Befürchtung, dass nun Schluss sein könnte mit dem Bloggen und dem ganzen Web 2.0-Krams.

Ein Schelm, wer dem ZDF unterstellen wollte, dass man ja froh wäre, wenn diese Blogger endlich aufhörten, den Journalisten auf die Pfoten zu schauen und auch noch die Zuschauer davon abzuhalten, das Programm der Öffentlich-Rechtlichen Anstalten zu konsumieren. Bei genauer Betrachtung der Gründe wird aber klar, dass Röll nicht aufhört, weil er nicht mehr an Blogs glaubte, sondern weil er einen anderen Fokus setzt. Und bezeichnend ist auch, dass das ZDF zwar das folgende Zitat von Germanophobia verwendet,

ich bedanke mich hiermit bei allen, die mein ego mit ein paar hunderttausend clicks gestreichelt haben und stelle mir trotzdem noch immer die frage, ob ihr denn eigentlich nichts besseres zu tun habt. oder einfach nur zu viel zeit?

dann aber vergisst zu erwähnen, dass es auf einem anderen Blog weiter geht. Woher der Satz “Vielleicht ist Bloggen halt eben doch ein Massenphänomen, das seinen Zenit überschritten hat” stammt, den das ZDF auch jenem Blogeintrag zuschreibt, ist mir ein Rätsel.

Das ZDF betont zuvor auch noch, wie gefährlich doch das Bloggen sei, schließlich könne man jeden Tag mit einer Abmahnung rechnen, auch die technischen Herausforderungen durch den Beschuss von Spam-Kommentaren wäre ohne professionelle Hilfe gar nicht zu bewältigen. Man könnte ja fast glauben, hier solle etwas totgeredet werden.

Das Ende vom Web 2.0

13. Januar 2007

Das Ende des Web 2.0 wird nicht nur von Don Alphonso oder Johnny Häusler beschworen, auch in den Staaten wird auf Entlassungen bei Web 2.0-Unternehmen hingewiesen, und in der Wired 15.01 vergleicht Jonathan Zittrain das Web mit dem CB-Funk, von dem man dachte, dass er den Menschen mehr Macht verleihen würde.

10 Thesen zum Ende des Web 2.0:

  1. Der Begriff “Web 2.0″ wird sich ebenso abnutzen wie der Begriff “New Economy”
  2. Die Abnutzung wird mitunter dadurch zustande kommen, dass wieder Firmen pleite gehen werden, denen manche mehr zugetraut hatten, und für Andere wird dies der Beweis sein, dass das Web voller Scharlatane ist.
  3. Diese Firmen werden deswegen pleite gehen, weil sie vor allem “Me too”-Produkte anbieten und nur wenige neue Ideen an den Start gehen, wie Robert schreibt. Mein lieber Buch-Kollege Stefan fragt in diesem Zusammenhang gerne, wer der zweite Mensch auf dem Mond war. Nur wenige haben das Glück, dass ihr lokalisiertes “Me too”-Produkt vom eigentlichen Innovator aufgekauft wird, wie bei StudiVZ, oder Alando geschehen; der Rest hat kaum eine Chance.
  4. Das Problem dieser “Me Too”-Produkte ist, dass sie nicht die Daten generieren können, die viele Web 2.0-Anwendungen ausmachen: Ohne ausreichend Nutzer kein Benutzer-generierter Inhalt, keine Klickströme, etc. In manchen Fällen liegt es aber auch einfach daran, dass die Zielgruppe der lokalisierten Version kleiner ist als notwendig. Nichts gegen Yigg.de, ich drücke Euch die Daumen, aber ich bekomme noch weniger Besucher von Euch als von Technorati (und das ist schon wenig).
  5. Während die von den Nachahmern erzeugte Blase platzen und den Web 2.0-Begriff mit sich reißen wird, werden die meisten Aspekte des Web 2.0 überleben: Ajax & Co. wird weiterhin genutzt werden, auch wird es weiterhin Blogs geben, vor allem die Blogs, die sich nicht die Bohne um AdSense-Umsätze oder Google-Besucher scheren, und die Firmen, die wertvolle Daten besitzen, seien sie von Benutzern generiert oder nicht, werden immer größere Profite abwerfen.
  6. Wie im Buch beschrieben wird sich trotz allen “sozialen Anspruchs” nur für einen Bruchteil der heutigen Blogeria das digitale Publikatiionsmedium als einträgliche Quelle erweisen. Wenige verdienen viel, und viele verdienen wenig.
  7. Das Web ist dennoch unaufhaltbar.
  8. Blogs sind unaufhaltbar.
  9. Wir werden einen neuen Begriff brauchen, sofern wir wirklich einen brauchen.
  10. Wir stehen immer noch am Anfang.

Blogs und Politik

20. Dezember 2006

Im Web 2.0-Buch gehe ich mit nur wenigen Seiten auf die Blogs und die Politik ein, schließlich hat beides in diesem Lande noch nicht wirklich zu einander gefunden (mit der Ausnahme von Katja Husens Blog, das ich immer noch sehr gerne lese).

Nur wenn dem Abmahnwahn per Gesetz Einhalt geboten werden soll, dann wird erst klar, dass die Politik der Blogosphäre mehr als einen großen Gefallen tun kann, wenn nur die Damen und Herren im Bundestag verstünden, worum es hier eigentlich geht und sich nicht von der Juristen-Lobby einlullen lassen (schließlich sind viele der MdB selber Juristen). Und hier sollten die Bewohner des Web 2.0 wirklich zeigen, dass sie das Netz sind und dafür aktiv werden: Das Old-Blog schlägt vor, dass jeder bei seinem Volksvertreter aufschlägt und einen Crash-Kurs durchführt, damit auch kompetent abgestimmt werden kann.

Eine sehr gute Idee. Den für den eigenen Wahlbezirk zuständigen Volksvertreter findet man über Abgeordnetenwatch.de. Bei mir sind es Monika Griefahn (die hat mir zumindest mal einen Ballon für das Tochterherz geschenkt), Michael Grosse-Brömer und Prof. Dr. Herbert Schui.

Yahoo will sich Tagging patentieren lassen

22. November 2006

Zuerst dachte ich, es handelt sich um einen Aprilscherz, aber nachdem ich auf den Link zum Yahoo-Antrag beim US-Patentamt geklickt und gesehen hatte, was sich Yahoo da patentieren lassen will, war mir klar, dass es kein Scherz ist: Yahoo will sich das Taggen von Media-Dateien sowie die Software, die dies ermöglicht, patentieren lassen. Das Patent soll auch noch eine weitere Verwendung dieser Daten, zum Beispiel in einer Suche abdecken. Zu den Patenteignern gehören der del.icio.us-Gründer Joshua Schachter ebenso wie die FlickR-Crew.

Den großen Aufschrei hat es in der Blogosphäre noch nicht gegeben, anders als bei der so genannten Web 2.0 Controversy, als O’Reilly ungerechtfertigter Weise dafür kritisiert wurde, dass er sich den Begriff “Web 2.0″ hätte schützen lassen. Nun geht es aber um mehr als nur einen Begriff, es geht um ein Basisprinzip dessen, was die Folksonomy ausmacht. Yahoos Patentantrag ist ein Angriff auf die Aussage, dass sich die Nutzer das Web zurück erobern. Der Patentantrag ist bereits vom 26. Oktober, und angesichts des Peanut Butter Manifesto könnte es sich als PR-Gau erweisen, sollte die Blogosphäre noch aufwachen.

Via Basic Thinking und WWWorker

Wie sieht das Web 2.0 aus?

19. November 2006

Die folgenden Links sind schon etwas älter, aber da ich zu Beginn des Web 2.0-Buches sage, dass das Web 2.0 nicht einfach nur ein Redesign ist, möchte ich dem Leser nicht vorenthalten, dass es auch eine andere Meinung gibt, wie Web 2.0-Seiten eigentlich auszusehen haben. Ich bin immer noch der Meinung, dass man eine Seite der Web 2.0-Bewegung zugehörig einstufen kann, auch wenn sie nichts davon befolgt. Auch Tim O’Reilly betont, dass es verschiedene Eigenschaften sind, die Web 2.0 ausmachen, abgerundete Ecken sind nicht in seiner Aufzählung zu finden. Wer nicht zu viel Zeit verschwenden möchte, der nutzt gleich den Web 2.0 Logo Creator.

Via Chromwell

Die Bildzeitung und die Wikipedia

17. November 2006

Nachdem die Süddeutsche Zeitung vor kurzem schon über die Fälschungen in der Wikipedia berichtete und auch Spiegel Online was dazu zu sagen hatte, legt nun die Bildzeitung nach und fordert die Leser auf, Fehler einzusenden. Auch wenn das nicht jeder witzig findet, wird doch witzig reagiert. Und nicht immer sind Korrekturen so schnell vorgenommen wie in meinem Beispiel. Aber ist der Journalismus der Springer-Presse wirklich zuverlässiger? (ich habs auf Macophilia sogar eher gebloggt, aber das hat mal wieder keiner mitbekommen :-)

Vandalismus in der Wikipedia

6. November 2006

Am Freitag wollte ich einem amerikanischen Kollegen Informationen über ITIL schicken und den Link zum Wikipedia-Eintrag hinzufügen. Vorher überflog ich den Artikel und traute meinen Augen nicht:

wiki-itil.jpg

ITIL is a load of old shit, designed for fuckwits that have found themselves working in I.T. and not having a fucking clue what they are doing…

Als ich diesen Text löschen wollte, war er schon weg. 6 Minuten war die Zeile in dem Eintrag.