2. Auflage erschienen - 1. Auflage zum Download verfügbar

Die zweite, erweiterte und aktualisierte Auflage des Buches "Die heimliche Medienrevolution" ist ab sofort im Handel oder beim Verlag erhältlich. Anlässlich des Erscheinens der zweiten Auflage habe ich mit meinem Verlag die Vereinbarung getroffen, den Text der (in Teilen veralteten) ersten Auflage unter einer freien Lizenz zum Download verfügbar zu machen:


  • PDF-Format
  • DOC-Format. Der Text kann in OpenOffice.org importiert werden; ich habe die Dateien ursprünglich mit OpenOffice.org erstellt. Dies ist die redigierte Fassung.

Genauer gesagt ist der Text (nicht die Bilder, mit Ausnahme der von mir erstellten) unter zwei Lizenzen verfügbar:

Durch die Wahl von zwei Lizenzen möchte ich es ermöglichen, dass Teile des Werkes in möglichst vielen anderen frei lizenzierten Werken verwendet werden können. Die CC-BY-SA ist eine sehr einfache Copyleft-Lizenz, während die GFDL eine nicht unproblematische Variante ist, die aber von der Mehrheit der Wikimedia-Projekte verwendet wird.

Ob Sie die neue Auflage kaufen oder die alte Auflage herunterladen, ich wünsche Ihnen wie immer viel Spaß beim Lesen, und freue mich über Ihr Feedback.

Alles Gute

Erik Möller

Vorwort zur zweiten Auflage

Seit dem ersten Erscheinen dieses Buches vor einem Jahr haben sich einige Entwicklungen deutlicher abgezeichnet. In der Welt der freien Software hat die neue GNU/Linux-Distribution Ubuntu in kurzer Zeit die Herzen Tausender Benutzer erobert. Der Firefox-Browser und auch OpenOffice.org lassen mittlerweile als Paradebeispiele freier Software nur noch wenige Wünsche offen. In der EDV-Planung von Entwicklungsländern geht an Open Source kaum noch ein Weg vorbei. Die meisten privaten PC-Benutzer kennen Linux aber nach wie vor bestenfalls vom Hörensagen.

Die schon von Anfang an große Nähe zwischen Entwicklern freier Software und der Wiki-Gemeinschaft ist weiter gewachsen. Kaum ein größeres Open-Source-Projekt kommt heute ohne Wiki aus, meist wird die Wikipedia-Software MediaWiki verwendet. Auch größere Medien und Unternehmen experimentieren mittlerweile mit öffentlichen Wikis, allerdings oft ohne ihre sozialen Prozesse zu verstehen.

Die alten Medien tendieren in ihrer Beurteilung des Wiki-Phänomens zu Extremen. Nachdem insbesondere Wikipedia lange verherrlicht wurde, folgte im Jahr 2005 harsche Kritik, auch an neuen Wiki-Projekten wie Wikinews. Vielleicht hat das auch mit dem mittlerweile fast schon beängstigenden Wachstum der Wikipedia zu tun, die im Januar 2006 zu den 20 beliebtesten Websites der Welt gehörte, populärer als die Websites von CNN, der BBC und sogar AOL. Ich möchte der polarisierten Berichterstattung über Wikis einen realistischen, kritischen Ein- und Ausblick gegenüberstellen.

Auch die Blogosphäre wächst mit einem unheimlichen Tempo: Im Januar 2006 erfasste die Blog-Suchmaschine Technoratie 24.4 Millionen Blogs weltweit. Dank neuer Instrumente wie "Tagging" ist auch die Vernetzung der Blogs untereinander gewachsen. Bestätigt wurde ich in meiner Beurteilung von gemeinschaftlich betriebenen Weblogs. Das Community-Blog Daily Kos, das bereits in der ersten Auflage vorgestellt wurde, ist heute das populärste politische Weblog.

Mehr und mehr sind auch Ton, Bild und Video in der Blogosphäre zu finden. In Form von „Podcasting“ kann heute jeder eine kleine Radiostation betreiben, ohne "live" senden zu müssen – die Hörer laden sich die Sendungen per Podcasting-Receiver automatisch herunter und hören sie, wann und wo es ihnen beliebt. Podcasting ist eine kleine Medienrevolution für sich, aber auch soziale Foto-Gemeinschaften wie Flickr sind einen Blick wert.

Eine erfreuliche Entwicklung ist ein in den letzten Monaten deutlich gestiegenes Bewusstsein für die Wichtigkeit frei lizenzierter Inhalte aller Art. Selbst große Suchmaschinen integrieren heute Lizenzinformationen und ermöglichen so die Suche spezifisch etwa nach Inhalten unter einer Creative-Commons-Lizenz. Mit meinem Verlag bin ich überein gekommen, die erste Auflage dieses Buches unter einer freien Lizenz zu veröffentlichen. Dabei war es mir wichtig, dass die Lizenz auch die kommerzielle Nutzung des Textes gestattet – warum das so ist, erfahren Sie im vierten Kapitel.

Weblogs, Wikis und freie Software sind keine Modeerscheinung, die so schnell verschwinden wird, wie sie gekommen ist. Die drei Millionen frei lizenzierten Artikel der Wikipedia, die mehr als sechs Millionen Zeilen Programmcode des Linux-Kernels und die über 350.000 freien Mediendateien im Wikimedia Commons lassen sich nicht wegdiskutieren, privatisieren oder auslöschen. Je mehr Menschen, hungrig nach Wissen und Informationen, die Möglichkeit erhalten oder den Wunsch verspüren, an der neuen Medienwelt teilzunehmen, desto reicher wird der Tisch für sie gedeckt sein. Wir, die wir schon da sind, werden lächeln und sagen: "Willkommen, Freunde! Wir haben auf euch gewartet."

Die heimliche Medienrevolution

Hallo liebe Leserin, lieber Leser,

diese Website liefert Begleitinformationen zu meinem Buch "Die heimliche Medienrevolution". Eine Hauptfunktion ist es, Ihnen als Leser schnellen Zugriff auf alle Hyperlinks im Buch zu ermöglichen (siehe Kasten "Fußnoten-Lookup" rechts). Die Website verwendet Drupal, das Weblog-System, das auch im Buch vorgestellt wird. Gelegentlich werde ich hier Errata oder wichtige Entwicklungen ankündigen, die mit den Inhalten des Buches zu tun haben.

Andere Weblogs, die ich mitbegründet habe, sind infoAnarchy und Der Humanist. Mein primäres Tätigkeitsfeld ist allerdings zur Zeit die Arbeit an Wikipedia, der freien Enzyklopädie (meine Benutzerseite).

Falls Sie das Buch noch nicht kennen, können Sie es direkt beim Verlag oder bei einem Online-Händler wie Amazon.de bestellen.

Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen zu den Inhalten meines Buches haben, lade ich Sie ein, im Diskussionsforum einen Beitrag zu schreiben. Ansonsten gilt: Die Revolution geht weiter - machen Sie mit! :-)

Viele Grüße

Erik Möller

Rezensions-Index

NEU: Hier sammle ich alle Rezensionen des Buches, positive wie negative. Auf negative Rezensionen schreibe ich auch gerne eine Erwiderung. Bitte informieren Sie mich, wenn ich eine Besprechung vergessen habe.


  • Tim Fischer: Blogs und Wikis: die heimliche Medienrevolution? (20. Dezember 2004)
    (Anmerkung: Es ist richtig, dass "eingefleischte Blogger" im Kapitel über Weblogs wenige grundlegend neue Dinge lernen werden. Zum einen werden zukünftige Entwicklungen, u.a. die mögliche Konvergenz von Blogs und Wikis, im letzten Kapitel im Detail besprochen. Zum anderen geht es in diesem Kapitel darum, den aktuellen Stand der Entwicklung akkurat aufzuzeichnen. Ich schließe mich dabei ganz bewusst nicht dem Chor derjenigen an, die in der Existenz von Millionen separaten Blogs bereits die Vollendung eines Medientraums sehen und stelle statt dessen kollaborative Weblogs wie Slashdot und Kuro5hin heraus.)
  • Buchtipp: Die heimliche Medienrevolution (ddp, 29. Dezember 2004)
  • Amazon.de Leser-Rezension: Jochen Robes: "informativ und unterhaltsam" (3. Januar 2005)

  • Eine Medienrevolution in Raten (AP, 11. Januar 2005)
  • Ecodefense: "Pessimismus ist nicht angebracht" (Bioregionalistische Nachrichten, 17. Januar 2005)
    (Anmerkung: Die Rezension ist überwiegend positiv. Die historische Bewertung der Transformation von einer polytheistischen in eine monotheistische Mediengesellschaft in Kapitel 1 wird als "stark vereinfachte Sicht der Dinge" kritisiert. Leider konkretisiert der Autor seine Kritik nicht, so dass eine Erwiderung unmöglich ist.)

  • majo: Die heimliche Medienrevolution (Industrial Technology & Witchcraft, 16. Januar 2005)
    (Anmerkung: Verständnisproblemen sollen das Glossar und die Fußnoten vorbeugen. Wenn Sie Fragen zu den Inhalten des Buches haben, stehe ich aber auch gerne per E-Mail zur Verfügung.)
  • Südkurier: "Fazit: Ein Pflichtkauf für kritische Mediennutzer, die mehr wollen als nur konsumieren. Eine Offenbarung für alle, die ihren Horizont über Ebay und Bild.de hinaus erweitern wollen." (20. Januar 2005)
  • Amazon.de Leser-Rezension: hameister: "Interessanter Überblick" (31. Januar 2005)
    (Anmerkung: In interessantem Kontrast zur obigen Rezension schreibt dieser Leser: "Um das Buch zu verstehen, sind keinerlei Vorkenntnisse über das Internet oder Computer erforderlich. Es ließt [sic] sich sehr flüssig und gibt einen guten Überblick über den derzeitigen Stand von OpenSource, Blogs und Wikis.")
  • Autorenbörse: Die heimliche Medienrevolution, Beitrag von Lene, 11. Februar 2005: "sehr empfehlenswerte Lektüre"
  • Amazon.de Redaktions-Rezension von Wolfgang Treß: "Die heimliche Medienrevolution sollte zum Lesestoff an Schulen gehören und sein Inhalt Grundwissen aufgeklärter Erwachsener sein, die in diesem unseren globalen Dorf leben." (nicht datiert)

  • Lukas Wieselberg: Die heimliche Medienrevolution (Falter, Stadtzeitung Wien, Ausgabe 11/2005)
  • ephorie.de: Die heimliche Medienrevolution. Bewertung 8 von 10: "Es gibt es zur Zeit im deutschsprachigen Raum keinen umfassenderen und kompetenteren Einblick in die neuen kollaborativen Techniken und Tendenzen im Internet."

Interviews

Über das Buch

Medien bedeuten Macht. Kann das Internet Bertelsmann, Time Warner und Rupert Murdoch gefährlich werden? Großunternehmen versuchen auch die neuen Medien zu kapitalisieren, doch im globalen, dezentralen Kommunikationsnetz gelten andere Spielregeln.

Auf der Basis freier Software, die von jedem kostenlos verändert und kopiert werden kann, entstehen völlig neue Medienformen. Millionen von "Weblogs" genannten Online-Postillen ergänzen die klassische Medienlandschaft um unabhängige Stimmen. Erste Experimente mit cleveren Finanzierungsmodellen zeigen, dass auf dieser Basis auch echter Journalismus möglich ist.

Gleichzeitig arbeiten Tausende von Freiwilligen an offenen Wissensdatenbanken wie der gigantischen Enzyklopädie Wikipedia. Eine Konvergenz von Wikis und Weblogs zeichnet sich ab. Massive Online-Zusammenarbeit in den Bereichen Nachrichten, Wissen, Kunst und Kultur scheint unausweichlich oder findet bereits statt. Das revolutionäre Potenzial des Internet, das erst übertrieben, dann belächelt wurde, nimmt Konturen an.

Dieses Buch erfasst den aktuellen Stand der Entwicklung, wagt einen vorsichtigen Blick in die Zukunft und liefert das notwendige Grundwissen zur direkten Partizipation in der neuen Medienwelt.

Die Kapitel

Das erste Kapitel soll einen kurzen Überblick über die Geschichte und Machtfunktion klassischer Medien geben. In der Darstellung der Geschichte des Internet beschränke ich mich der zentralen Thematik entsprechend weitgehend auf die dadurch ermöglichten Medien-Applikationen, darunter das dezentrale Diskussions-Netz Usenet, das bereits sehr früh aufzeigte, dass das Internet auch als Broadcasting-Medium geeignet ist.

Das zweite Kapitel handelt davon, wie Software-Entwickler auf der ganzen Welt echte Alternativen zur Microsoft-Monokultur schaffen: freie Software, die von jedem verwendet, verändert und verbreitet werden kann und damit eine unverzichtbare Grundlage für wirklich freie Medien bildet. In Rechensystemen bestimmt der Programmcode, was möglich ist und was nicht – deshalb muss die Kontrolle über den Code in den Händen der Nutzer liegen. Dabei wird deutlich, dass die Werkzeuge, die bei der Entwicklung freier Software zum Einsatz kommen, in anderer Form für die gemeinsame Erstellung freier Inhalte aller Art von großer Bedeutung sind.

Eine weitere Vorhut der Medienrevolution ist die so genannte "Blogosphäre" (Kapitel 3), eine mehr oder weniger zusammen hängende Sammlung von Online-Postillen, die überwiegend von einzelnen Privatpersonen betrieben werden. Beispiele für echten Online-Journalismus sind verglichen mit reinen Meinungs-Publikationen noch rar, doch es gibt sie. Auch besonders innovative Weblogs, die von Gruppen betreut werden und jedem Besucher die Einsendung neuer Artikel gestatten, werden vorgestellt. Zum Abschluss folgt eine Kurzanleitung zur Installation eines solchen kollaborativen Weblog-Systems, Drupal.

Im letzten Kapitel geht es um die vielleicht größte Erfolgsgeschichte freier Inhalte außerhalb der Software-Entwicklung, die Enzyklopädie Wikipedia. Wikis sind offene Websites, die jeder Besucher bearbeiten kann. In weniger als 4 Jahren hat die Wikipedia-Gemeinde mehr als eine Million Artikel in über 100 Sprachen geschrieben und damit alle existierenden Enzyklopädien übertrumpft. Obwohl neue Mechanismen zur Qualitätskontrolle sich noch in der Erprobungsphase befinden, sind auch erste qualitative Beurteilungen durch Fachwissenschaftler positiv ausgefallen.

Das Potenzial der Wiki-Idee ist noch lange nicht ausgereizt. Deshalb gibt dieses Kapitel einige Anregungen, wie das Erfolgsgeheimnis von Wikipedia in andere Bereiche übertragen und die Software weiter verbessert werden kann. Ein Beispiel dafür ist die von mir initiierte Wikinews-Idee, die den Versuch darstellt, ein weltweites Netz von Wiki-Reportern zu schaffen. Schließlich versuche ich, weitere Schlüsseltechnologien für die Fortsetzung der Medienrevolution zu identifizieren.